Ökomenischer Pilgerweg
Sonntag, 29. November 2015Vom 06. - 22. Juni2014.
Von Görlitz nach Erfurt.
Alles was ich benötige im Rucksack.
410 km zu Fuß und die meiste Zeit allein.
Zum Schlafen eine Matratze auf dem Boden und Frühstück gab es irgendwo in einer Bäckerei. Wenn eine in der Nähe war!
Das war mit Abstand die schönste Zeit für mich in diesem Jahr.
Das schwierigste an der Pilgerwanderung war für mich das packen des Rucksacks.Was nehme ich mit, was brauche ich und vor allem kann ich das dann auch die ganze Zeit tragen? Nach mehrmaligen ein und auspacken und aussortieren wog mein Rucksack dann , ohne Getränke und Notration, 8 kg. Es zeigte sich dann, dass ich gut gepackt habe, außer meinen Badeanzug habe ich alles wenigstens einmal gebraucht.Es ist schon bemerkenswert mit wie wenig Dingen man doch auskommen kann.
Von großer Hitze bis zu 2 Tagen Dauerregen und zwischendurch Sturm und Kälte hatte ich sämtliche Wetterkapriolen erlebt. Doch die meiste Zeit meiner 16 Tage unterwegs sein war schönes Wanderwetter. 2 Tage begleitete mich eine Freundin mit der ich mich in St. Marienstern verabredet habe.In Bautzen traf ich mich mit Freunden die mich auch 2 Tage lang begleiteten. Es war schön mit anderen unterwegs zu sein, aber ich habe die Zeit allein als sehr befreiend empfunden.
Ich wusste Morgens nie wo ich Abends ankommen werde, was ich vorfinden würde. Konnte ich irgendwo etwas zu Essen kaufen oder musste ich meine Notration anbrechen? Wo würde ich schlafen? Konnte ich dort Duschen? Wo bekomme ich Morgens meinen ersten Kaffee her ?? Diese Ungewissheiten belasteten mich in keinster Weise. Ich bekam immer genug zu Essen und hatte immer ein nette Herberge, traf immer freundliche Menschen die mir weiter halfen und mich manchmal wieder auf den rechten Weg brachten. Ich habe mich tatsächlich Gewundert, dass es so viele freundliche,hilfsbereite Mensch gibt. Sei es ein freundliches Gespräch bei einer Rast, einem kühlem Isogetränk aus dem Kofferraum, einer Schale Erdbeeren oder Kirschen von einem Feld oder auch eine Tasse Kaffee durchs Fenster gereicht, einer spontane Stadtführung in Leipzig ,weil der Zahnarzttermin einer netten Dame ausfiel mit der ich im Zug ins Gespräch kam oder ein Reisesegen frühmorgens in einer Kirche.
Nächstes Jahr werde ich von Erfurt den Rest der Strecke bis nach Vacha laufen.Das werden ca.100 km sein. Ich glaube aber, dass ich weit vor Erfurt beginnen werde, denn 100 km sind zu kurz , da bin ich ja nur wenige Tage unterwegs
Hier noch einige Fotos von der Wanderung:
Von meiner Pilgerwanderung ein paar Selbsterlebte Erkenntnisse :
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Wer das Ziel nicht kennt, wird den Weg nicht finden.
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Manchmal bringt uns etwas scheinbar Wichtiges vom rechten Weg ab.
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Um den rechten Weg zu finden muss man manchmal wieder ein Stück zurück laufen.
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Es ist schön, wenn einem auch ungefragt Menschen wieder auf den rechten Weg zurückbringen.
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Auch wenn man sich absolut sicher ist, sollte man ab und zu nachschauen/überprüfen ob der Weg noch der richtige ist.
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Wenn du die Ruhe nicht in dir selbst trägst, wirst du sie nirgends anders finden.
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Mann muss auch manchmal vertrauen können.
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Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten oder Momenten die uns den Atem rauben.